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Zwei Studierendengruppen konnten im Juli 2023 erfolgreich im Rahmen ihrer Abschlusspräsentationen ihre Ergebnisse, die sie während des Projektstudiums in Zusammenarbeit mit BMW erarbeitet haben und welches von der Professur Circular Economy (Prof. Magnus Fröhling, Vanessa Heinrich) betreut wurde, vorstellen. Unter Anwesenheit einer fachkundigen BMW-Jury konnten die Forschungsergebnisse diskutiert und kritisch reflektiert werden.

Ziel der Projektstudiumsgruppe „KPI“ war die Identifikation geeigneter Kennzahlen, die BMW in der Fahrzeugentwicklung als Anforderungsspezifikation hinsichtlich Kreislauffähigkeit einsetzen kann. BMW möchte die Qualität des Recycling-Outputs seiner Fahrzeuge verbessern, um qualitativ hochwertige Sekundärmaterialien zu ermöglichen. Wichtige Kriterien waren die wirtschaftliche Tragfähigkeit der KPI-Berechnungen sowie die Berücksichtigung des Status Quo des Fahrzeugrecyclings. Es wurde eine Literaturrecherche durchgeführt, um über 100 KPIs zum Thema Design for Recyclability zu sammeln. Da die Ergebnisse zeigten, dass es keinen vollständig passenden KPI für BMW gibt, wurden drei neue KPIs entwickelt, die auf die drei Definitionen von Materialreinheit, Materialrückführbarkeit und Bauteiltrennbarkeit zugeschnitten sind. Diese lassen sich zu einem vierten KPI zusammenfassen, der Gesamtkreislauffähigkeitsquote. Das Projektstudium lieferte wertvolle Einblicke in die wissenschaftliche Beratung eines Großunternehmens und zeigte die Herausforderungen auf, eine Balance zwischen wissenschaftlicher Methodik und industriellem Pragmatismus zu finden. Es war eine gute Gelegenheit, aktuelle Themen aus der Forschung in Handlungsempfehlungen zu verwandeln.

Die zweite Projektstudiengruppe „Elektronik“ widmete sich der Entwicklung einer Methodik zur Messung der vorgelagerten Scope-3-CO2e-Emissionen von Halbleitern. Zu diesem Zweck arbeiteten sie mit einer Abteilung des BMW Research and Innovation Center zusammen. Eine der Herausforderungen für BMW in Bezug auf dieses Thema waren fehlenden Informationen über manche Lieferantenaktivitäten. Dieses Transparenzdefizit stellte ein erhebliches Hindernis bei der Messung der Scope-3-Emissionen bestimmter Komponenten dar, vor allem im Hinblick auf die zunehmende Integration von Elektronik wie Halbleitern und Mikrocontrollern in Fahrzeugen. Die Ergebnisse unterstreichen u.a., wie wichtig der Übergang zu einem Ökostrom-Mix ist, um die Emissionen über alle Knotenpunkte hinweg und über einen längeren Zeitraum deutlich zu reduzieren. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Herausforderungen bei der Messung von Emissionen die Notwendigkeit einer verbesserten Transparenz innerhalb der Lieferketten von Unternehmen verdeutlichen. Diese Schwierigkeiten haben gezeigt, wie wertvoll externes Fachwissen für Unternehmen ist, die ihre Emissionen reduzieren wollen. Die Komplexität und der Zeitaufwand, die notwendig sind, um die opex-bezogenen Emissionen in einem großen Unternehmen zu senken, waren eine wertvolle und lehrreiche Erkenntnis.

Der Dank der Studenten gilt den BMW-Partnern Robert Martinez von Bülow, Elsa Davy, Sven Wittig, Klaus Vollmer, Bernardo Mota und Pascal Frech für ihre Anleitung und ihr wertvolles Feedback.

Projektstudiumsgruppe „KPI“: Aleksandr Birkle, Bennet N. Henze, Kim-Mai Hoang, Max E. Bartsch, Lorenz G. Schäffer

Projektstudiumsgruppe „Elektronik“: Lena Stein, Emma Andrew, Charles Cozette, Paulina Hernandez, Rabia Sarilmis, Jona Rott